Da bin in wieder mit meinem Blog, inzwischen ist sehr viel passiert. Ich bin bereits 1000 km weiter gefahren und habe mich mit meinem Campmobil angefreundet.
Aber den letzten Abend in Santiago fasse ich noch zusammen:
Freitags wird an der Plaza Italia in Santiago immer eine große Demo abgehalten. die jungen Leute strömten in Scharen am Hotel vorbei, Rauchgas lag bereits in der Luft. Die Hotelchefin war draußen mit Gasmaske und Augenschutz und hielt einen Gartenschlauch Richtung Rauchgas. Ich trank ein Bier und schaute hinaus und war mir nicht sicher, ob hier morgen oder jemals wieder ein Taxi durchkäme, um mich abzuholen. Als ich noch so schaute, lernte ich ein Schweizer Paar kennen, mit denen ich ins Gespräch kam. Wir beschlossen, gemeinsam essen zu gehen. Sie hatten am Vortag eine Pizzeria gefunden, die in der Nähe lag, ohne dass wir nach links gehen müssten. Dort war es schwarz vor Rauch. Die Hotelchefin ließ die Demonstranten, die genug Rauch ins Gesicht bekommen hatten, in den Vorgarten und verteilte auch noch mehr Masken. Jetzt verstand ich auch den Sinn des Banners, den sie angebracht hatte an ihrem kleinen Hotel. Darauf stand ein Protestspruch gegen das Rentensystem. Jedenfalls zeigte sie damit alle Sympathien den Demonstranten gegenüber, so dass sie ihr den Laden nicht abfackelten.
Auf dem Weg zur Pizzeria kamen wir an einer anderen Gruppe junger Leute vorbei, die friedlich in einem Park feierten, dort im Wasserbecken standen und Musik machten und hörten.
Zur Pizza gab es einen guten Wein, und auf dem Rückweg kamen uns die Demonstranten von der Plaza Italia entgegen, so als sei ein Fußballspiel aus. In diesem Fall, so sinnierten wir, war allerdings der Sieg noch offen.