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Ein Tag Pause in Esquel

Als ich gestern Abend an den Autoreifen entlangging, roch es nach Kupplung, zwar nicht so stark wie damals bei meinem Ford Transit vor dem Gotthard-Tunnel, aber dieser Geruch half mir bei der Entscheidung,  tatsächlich einen Tag Pause zu machen.

 

Bevor ich morgen diesen schönen Campingplatz mit angeschlossenem Hostel verlasse, schreibe ich noch ein bisschen. Wer weiß, wann es wieder W-Lan gibt, ab morgen will ich endlich auf die Carreterra Austral, und da halte ich immer dann an, wenn ich nicht mehr kann, Campingplätze gibt es an dieser Route genug, aber ich weiß nicht, wie diese ausgestattet sind. Mein Navi sagte gerade, ab Esquel gäbe es keine Wege mehr, es streikt also. Egal, denke ich mir, ich habe die Straßenkarte und richte mich danach. Gerade erzählten mir 2 Motorradfahrer, es sei ganz einfach, die Grenze zu finden und danach Futaleufu.

 

Aber noch zu gestern Abend. Es dauerte lange, bis ich den gestrigen Bericht fertig hatte, weil ich viel Zeit mit dem Versuch verbrachte, Fotos hochzuladen, wie man sieht, zeitaufwändig und erfolglos. Auf dem Gang zur Dusche traf ich noch ein deutsches Paar, die auch mit einem Wohnmobil unterwegs sind, aber von Buenos Aires aus, die aber in Argentinien bleiben wollen. Sie erzählten mir, dass die Kupplung ihres Autos schon nach 3 Tagen kaputt war. Interessant, ich hatte in Santiago auch schon ein deutsches Paar getroffen, die berichteten von kaputten Reifen auf Schotterpisten, und wie ich es denn allein schaffen wolle, einen Reifen zu wechseln. Ab jetzt meide ich deutsche Paare, die erzählen mir nur Sachen, die mich ganz nervös machen. 

 

Ich traf allerdings gestern einen jungen Deutschen aus Nürnberg. Der ist gerade in die Stadt gegangen, um Fleisch zu kaufen. Dann will er in den Wald und Kiefernzapfen sammeln. Ich soll Bier besorgen, und dann wollen wir heute Abend gemeinsam grillen. Das finde ich äußerst vorteilhaft, weil ich gestern Abend lange Hunger haben musste, bis ich etwas Essbares vor mir hatte. 

 

Nachdem ich mich also mit den Leuten unterhalten hatte, war es fast 21.00 Uhr. Ich bestellte hier im Hostel eine Pizza und ein Glas Rotwein. Nach einer halben Stunde fiel der Hostelchefin ein, mir ein Gedeck hinzustellen. Ein Glas Wein gäbe es nicht, nur Flaschen. Nach einer weiteren halben Stunde brachte sie tatsächlich eine Flasche Wein, ich konnte aber kaum einen Schluck davon nehmen, weil mir inzwischen schlecht war vor Hunger. Um exakt 22.10 Uhr Ortszeit kam der Hostelchef mit der Pizza, die aus frisch bereitetem Hefeteig mit frischen Zutaten bestand. So gut hat mir noch nie eine Pizza geschmeckt. Ich leerte die Flasche zur Hälfte.

 

In der Zwischenzeit hatte ich genug Zeit, mich in dem Hostelraum, der Rezeption, Aufenthaltsraum und Kneipe ist, umzuschauen. Ein skandinavisches Paar mit zwei sehr kleinen Kindern saß an einem Tisch. Ich hatte etwas Mitleid mit den Kindern. Die zelten hier!

Eine argentinische Familie, Vater mit Gauchomütze, Mutter und zwei halbwüchsige Kinder bestellten, als ich schon aß. 

Zwei Motorradfahrer waren noch da. Das waren die, die mir heute Morgen versichert haben, ich bräuchte für den Weg zur Grenze kein Navi. 

 

Fazit für mich: Rede lieber mit Südamerikanern, die sehen die Dinge positiv! Und die sagen auch nicht, dass mir an der nächsten Ecke bestimmt der Motor der Karre um die Ohren fliegt!

Weiteres Fazit: Hier beginnt der Tag sehr spät und endet auch spät, 22.00 Uhr ist die normale Abendessenszeit!

 

Übrigens, als ich gestern durch den Sturm nach Esquel herunterfuhr, stellte ich fest, dass immer mehr Männer auf Pferden unterwegs sind, das sind wohl die Fahrräder Patagoniens, und die Männer tragen alle diese Gauchokappen. Die sehen so ähnlich aus wie Baskenmützen, haben die flache Form, jedoch den leicht überstehenden Rand ringsum, und sie sind weinrot.

 

Sollte ich nochmal W-Lan haben, melde ich mich wieder, versprochen!

Letzter interessanter Tipp: In Argentinien haben die Steckdosen drei schräg zueinander stehende Steckkontakte. Da passen die schmalen deutschen Stecker, zum Beispiel für das Handy ohne Adapter rein!