Der Hafen liegt nicht direkt am Pazifik, aber man kann ihn von hier aus erreichen. Bis zum offenen Ozean gibt es viele kleine vorgelagerte Inseln. Es ist ein kleiner Ort, der hauptsächlich aus bunt gestrichenen Holzhäusern besteht, manchmal sind sie mit Holzschindeln versehen, immer aber lauern davor mindestens 2 Hunde, im Durchschnitt jedenfalls.
Gestern machte ich noch einen Sonntagnachmittagsspaziergang durch den Ort, unter anderem auf der Suche nach einem Restaurant für den Abend.
Da hörte ich von weitem laute Musik und als ich näher kam, sah ich Leute in einem Haus dazu tanzen. An dem Haus stand "Las Asembleas de Dios de Chile", was man übersetzen könnte mit "Versammlungen Gottes von Chile". Wodurch mögen sich die Kinder Gottes von Chile wohl von anderen Kindern Gottes unterscheiden, dachte ich so vor mich hin, da sah ich drei Häuser weiter die Pfingstgemeinde. Dort gab es einen leiseren Gottesdienst, ohne Tanz. Auf der anderen Straßenseite wurde Holz kleingehackt, und das nicht nur vor einem Haus. Eine eigenartige Mischung an einem Sonntagnachmittag, dachte ich auch. Und dann stand ich vor einer kleinen katholischen Kirche aus Holz. Die sortieren hier also ganz schön krass die verschiedenen Gotteskinder, jedenfalls meiner Meinung nach.
Das Fischrestaurant hatte nicht geöffnet, also ging ich in eine Pizzeria, die ungefähr 500 verschiedene patagonische Biersorten anbieten konnte, vielleicht leicht übertrieben. Ich trank ein mildes Bier für Leute, die sonst kein Bier trinken, zu meiner Pizza. Es kamen noch drei Motorradfahrer aus München herein, deren Augen beim Anblick von Weißbiergläsern glänzten. Jedoch mussten sie leider feststellen, dass die Gläser täuschten, es gab leider kein Weißbier.
Heute Morgen machte ich noch eine Wanderung am See entlang, um gleich danach in die andere Richtung joggen zu gehen. Die Wetter-App zeigte Regen an, deswegen beeilte ich mich. Gerade, während ich diesen Bericht in meinem Camper schreibe, hat es kräftig zu regnen angefangen.
Noch zum Thema Wetter: Ich merke, dass ich schon weit nach Süden gefahren bin. Wenn die Sonne scheint, dann sehr kräftig, im Schatten jedoch sind es kaum noch 20 Grad, und nach Sonnenuntergang, gegen 21.00 Uhr hier unten, wird es schnell frisch, morgens ist es kalt, wärmt sich aber bei Sonnenschein schnell wieder auf.
Morgen fahre ich nach Coyhaique und würde mich sehr freuen, wenn nicht mehr viel Schotterpiste käme. Vielleicht geht es nach dem Regen sogar besser, dann staubt es weniger, matschig kann es eigentlich nicht werden, weil das Wort "Schotterpiste" nicht ganz korrekt ist. Der Schotter befindet sich in einer Betonschicht, nur an manchen Stellen liegt er lose darauf. Jedenfalls wird es Lektion Nummer 3 zum Thema Schotterpiste, ich werde darüber in meinem nächsten Bericht erzählen. Es bleibt also spannend. Beruhigend ist, dass mein Navi diesmal die Adresse des Campingplatzes kennt, auf den ich möchte, und Ioverlander sagt, dass er gut ist.
Gleich gehe ich ins Fischrestaurant. Ich habe heute Mittag da angeklopft und gefragt, ob sie heute Abend geöffnet haben. Haben sie, und man versicherte mir, es gäbe besten Fisch aus dem Meer!
Die Versammlungen Gottes von Chile, wo nach lauter Musik tanzend gebetet wird.
Die katholische Kirche, typischer Baustil aus Holz
Und das ist der Friedhof