Das ist Coyhaique, wo ich heute einen Tag Pause gemacht habe. Es ist später Nachmittag, es ist sehr windig, ein paar Wolken sind am Himmel. In der Sonne und windgeschützt ist es sehr warm, im Schatten eher kalt und heute Morgen waren es gerade mal 3 Grad, gleiche Temperatur wie in Recklinghausen. Es stimmt tatsächlich, dass man hier in Patagonien jede Jahreszeit an einem Tag erlebt: Anorak, Pullover, T-Shirt, alles muss ich ständig an- und ausziehen.
Gestern Morgen erlebte ich eine kleine Überraschung mit positivem Ausgang. Als ich Heizung und Warmwasser anschaltete, machte es nach einer Minute "plöpp", was bedeutete, dass ich keinen Kaffee, keine Wärme und nur kaltes Wasser hatte. Wohl oder übel musste ich mit der Bedienungsanleitung nach draußen in den Nieselregen und versuchen, die Gasflasche auszutauschen. Die leere Flasche hatte ich schnell herausgenommen, leider war ich aber nicht stark genug, um den Anschlussring auf der neuen Flasche wieder herunterzudrücken. In dem Augenblick kam der Campingplatzbesitzer und half mir. Er rief auch sofort den Gasflaschendienst an. So konnte ich in Ruhe frühstücken. Ich war kaum damit fertig, da kam auch schon ein Auto mit der passenden Ersatzflasche.
Gut gelaunt fuhr ich Richtung Coyhaique. Man hatte mir versichert, dass die gesamte Strecke bis dahin asphaltiert sei. So war es eine entspannte Fahrt, bis ich an ein Straßenschild kam, das mir anbot, die Carreterra Austral weiter zu fahren, dann aber bitte ohne Asphalt. Mein Navi war derselben Meinung. Das Schild machte aber noch den Vorschlag eines Umwegs von 10 km auf einer schmaleren Straße, die aber eine Asphaltdecke und hier und da Betonplatten aufwies. Ich machte die 10 km mehr.
Die Campingplatz-App hatte darauf hingewiesen, wenn man ein Schild sähe mit dem Hinweis "Flughafen", dann sei man zu weit gefahren. Ich sah das Schild und versuchte zu drehen. Das war nicht einfach, klappte aber. Ich hatte einfach auf den ersten Blick nicht die sehr stark abfallende Straße nehmen wollen, die war aber die richtige. Direkt nach der Einfahrt zum Campingplatz kommt eine sehr gefährliche Hängebrücke, auf die immer nur ein Fahrzeug fahren darf, und wenn man darauf steht, schwankt es.
Coyhaique ist relativ groß und ich fand schnell einen Wäscheservice, wo ich heute meine Wäsche wieder sauber abholen konnte.
Sonst habe ich heute nicht viel gemacht. Heute Morgen ging ich ein bisschen spazieren, an der Straße hinter der Brücke. Mindestens 10 Autos hielten an, um mich irgendwohin mitzunehmen. Es ist einfach nicht üblich, dass man zu Fuß geht. Man muss Fahrrad fahren, joggen oder reiten, gehen gibt es hier nicht.
Noch etwas zum Thema Fortbewegung: Gestern traf ich eine Familie mit zwei kleinen Mädchen. Die erzählten mir (französisch), sie seien mit dem Fahrrad hier. Tatsächlich bestätigten mir das später die Eltern, das wäre sehr gut für die Beinmuskulatur, mit Zelt und Gepäck und Kind Berge rauf und runter! Sie kommen schon von Puerto Montt, nehmen manchmal ein Schiff oder den Bus und wollen noch ein ganzes Stück mit dem Fahrrad fahren, um etwas weiter südlich mit dem Schiff nach Punta Arenas zu gelangen. Da nehme ich doch lieber den Camper und ein paar Buckelpisten.
Gestern Abend kochte ich mir etwas im Camper. Das war keine gute Idee, weil ich wegen der einsetzenden Kälte nicht richtig lüften konnte. Trotzdem öffnete ich leicht die Tür, aber da standen die 2 Campingplatzhunde mit lechzenden Zungen davor.
Heute gehe ich wieder essen. Ich habe auf der anderen Seite der Brücke einen Laden entdeckt, der ist einfach, aber nicht weit und warm.
Das ist die Hängebrücke, die ich auf keinen Fall überquert hätte.
Und da ist der Camper. Auf diesem Platz gibt es fast alles. Allerdings musste ich dieses Mal mit einer 5-Liter-Wasserflasche den Frischwassertank befüllen, war zwar mühsam, aber ging.