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Straße nach Chile Chico

Hallo, da bin ich wieder. Heute Morgen fuhr ich im strömenden Regen los, um die gut 100 km nach Chile Chico in Angriff zu nehmen. Laut Navi brauchte ich dafür 2 Stunden, aber die gesamte Strecke ist Schotterpiste und deren  Beschaffenheit weiß man vorher nicht, ich brauchte 4 Stunden mit Fotopausen. Trotz Regen war es nicht kalt, jedenfalls staubte es nicht so.  

Diese Strecke geht zwar am Ufer des Lago General Carrera entlang, jedoch steigt sie zwischendurch in schwindelnde Höhen, um dann wieder steil abzufallen. Wenn ein Fahrzeug auf der Gegenseite kommt, bleibt man besser stehen oder fährt sehr langsam. Ich wählte heute Allradantrieb und hatte das Gefühl, das ginge etwas besser, man schwimmt nicht so im Schotter, der stellenweise angehäuft auf der Straße liegt. Es herrschte sehr wenig Verkehr, so dass ich ein paar Mal einfach mitten auf der Straße stehen blieb, um Fotos aus dem Auto zu machen. Ehrlich gesagt, mir war irgendwann die mühsame Fahrerei egal, ich konnte kaum den Mund geschlossen halten, so phantastisch war die Landschaft. Schroffe Felsen und immer noch mit Schnee bedeckte Berge säumten die rechte Seite und nach links fiel teilweise sehr steil das Ufer ab und man sah den grünblauen See schimmern. Allerdings regnete es zuerst noch weiter und der See hatte eine graublaue Färbung, dann hörte es langsam auf zu regnen, Wolken kamen bis fast zum Seeufer herunter und es wurde mystisch. Einmal kam die Sonne heraus und der See strahlte sofort wieder türkisgrün aus restlichem Nebel. Ich schaute und schaute, natürlich konzentrierte ich mich auch auf die Straße, versuchte die großen Löcher zu umfahren und fuhr einige Male Schritt, wenn die Querrillen mein Fahrzeug wieder tanzen ließen. 

Am Ende der Strecke verschwanden die mit Schnee bedeckten Berge und es traten braun schimmernde Felsen in seltsamen Formationen an ihre Stelle.

So kam ich in Chile Chico an, allerdings mit einem Fahrzeug, das mit einer braunen Kruste überzogen war. Ich konnte kaum aussteigen und überhaupt nicht mehr in die rückwärtige Tür zur Kabine einsteigen, es war alles mit Erde verkrustet. So sieht das also aus, wenn es regnet. Es wird nicht sauber, wie ich schon gehofft hatte, nein es wird eine riesige Schweinerei. An der Tankstelle in Chile Chico gab es leider keinen Waschdienst, aber der Campingplatzbetreiber des übrigens einzigen Platzes hier, auf dem Wohnmobile stehen dürfen, kam mit Schlauch und Besen und säuberte so lange, bis das Auto wieder einigermaßen weiß war. 

Trotz der Ruckelpiste sind mir keine Schrauben entgegengerollt, als ich in die Kabine stieg, was sonst schon einmal der Fall war. Ich weiß aber leider nicht, woher die kommen und beschließe, die Teile wieder anzuschrauben, wenn sie mir nach einer Fahrt entgegenrollen. Die Besteckschublade habe ich allerdings schon repariert. Ich klebe sie jetzt immer mit Isolierband zu, bevor ich losfahre, damit sie hält. 

Nach der Ankunft auf dem Campingplatz habe ich erst einmal geschlafen, dann habe ich mir den Ort angeschaut, bin am Ufer entlanggegangen, wo es sogar eine kurze Promenade gibt. Chile Chico ist etwas größer als das sehr ländliche Puerto Guadal, von hier legen auch Fähren ab zum Nordufer, und ich hätte auch eine nehmen können statt den See auf den Katastrophenstraßen zu umfahren. Ich habe das aber bewusst nicht gemacht, um mehr zu sehen und um Zeit zu sparen, weil man nie weiß, wann die Fähren wirklich fahren. 

Nun ja, jetzt bin ich hier und werde morgen wieder einen Tag Pause einlegen, um die Gegend zu erkunden. 

Ach übrigens, eine Überraschung gibt es immer. Als ich in der Dusche stand, kam auch nach 5 Minuten noch kein warmes Wasser. Mit einem kleinen Schrei habe ich es aber über mich ergehen lassen!

(Fotos sind versprochen, aber der letzte Campingplatz und auch dieser haben sehr langsames Internet. Versprechen eingelöst heute am 3. Februar)

Das ist das Panorama während der Fahrt. Der Streifen über dem Außenspiegel ist nicht die Straße, sondern eine Spiegelung der Frontscheibe.