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Fahrt über zwei EU-Grenzen

Wer hätte gedacht, dass es in diesem Sommer tatsächlich möglich sein würde, nicht nur in andere Bundesländer, sondern sogar über die deutsche Grenze hinaus zu fahren. Dieses Mal fuhr ich schnurgerade Richtung Westen, abwechselnd durch NL, Belgien und wieder NL bis an die Küste von Zeeland. Auf dem  Campingplatz Groede Strand (bei Breskens bzw. Vlissingen) warteten 3 Enkelkinder, deren Eltern und ein Hund auf mich. Sie wohnten in ihrem Wohnwagen hinter der Hecke, vor der mein Platz war.

In den Niederlanden gibt es übrigens kaum mehr Maskenpflicht, nur in öffentlichen Verkehrsmitteln, aber ich habe ja immer das Fahrrad mit. Der Platz war gut besucht, aber nicht zu voll, ebenso wenig der Strand. Wie denn auch bei Sturm und zeitweise Regen. In den großzügig angelegten Sanitärgebäuden verhielten sich die Leute coronakonform. 

Nachdem sich der Sturm am zweiten Tag gelegt hatte, wagte ich mit der Hilfe meines Sohnes, zum ersten Mal die Markise auszufahren. Das ist alleine etwas mühsam, aber es wird gehen. Ich habe mir Sturmbänder besorgt, die für gute Spannung sorgen. 

Ich nutzte das schöne Radwegenetz in unserem westlichen Nachbarland, nutzte ebenfalls den in der ersten Wochenhälfte doch starken Wind als Schwierigkeitsstufe beim Joggen über die Deiche, und was man an der Küste nie versäumen sollte, ist Fußtraining bei langen Märschen durch den festen Sandstreifen bei Ebbe. Nach Schwimmen war mir nicht, obwohl es an einem Nachmittag für eine Stunde und an meinem letzten Tag den ganzen Nachmittag nicht völlig unmöglich gewesen wäre. Es war so etwas wie Wärme aufgekommen, als ich jedoch vom Strand zum Campingplatz ging, um Badezeug anzuziehen, war es schon wieder zu frisch.

Tagsüber war ich meist allein unterwegs, aber die Ausflüge mit Kindern und Enkelkindern durch die Polderlandschaft und vor allem die Bootsfahrt zu einigen Seehundbänken gefielen mir auch. Während zweier Nächte befand sich jeweils ein Enkelkind in meinem Camperbett, das mit seinen 1,60 m Breite Platz genug bietet. 

Anlässlich meiner Ausflüge per Rad oder zu Fuß standen mir hier und da Strandrestaurants im Weg, so dass ich dort etwas aß, einmal steuerte ich abends eine Bude sogar extra an. Am letzten Abend gingen wir alle gemeinsam essen. Leider kann man der Portion Pommes mit Mayo nicht ausweichen, sie ist bei jedem noch so guten Fischgericht dabei. Und jedes Mal verführe ich mich selbst, davon zu essen, was mir am letzten Tag mittelstarkes Sodbrennen einbrachte. Vielleicht war aber auch die Käsesahnesoße mit Schuld daran, in der sich verschiedene Fischsorten in einer tiefen Schüssel versteckten, wobei sich das Gericht "Fischpfanne" (vispan) nannte. Nach Pfanne sah es nicht aus.

Seither träume ich plötzlich wieder vom Mittelmeer.

Auf der Rückfahrt fiel mir auf, dass ich bis zur deutschen Grenze entspannter fahren konnte als von Duisburg bis Recklinghausen. Der Grund waren die Geschwindigkeitsbegrenzungen in den beiden Ländern. Vielleicht sind die erlaubten 100 km/h tagsüber in den Niederlanden etwas zu tief gegriffen, jedoch 120 km/h, wie in Belgien, meinetwegen auch 130 km/h, fände ich sehr angenehm. So weiß man, wenn man Lkws überholen will, dass die von hinten kommenden Fahrzeuge, die sich bereits auf der Überholspur  befinden, nicht im Höllentempo näherkommen und einen mit Lichthupe bedrohen, weil sie ja viel Geld für ihr Superauto bezahlt haben, und darauf haben alle Rücksicht zu nehmen!

So, jetzt bin ich erstmal zurück, muss mir langsam Gedanken darüber machen, das Auto von außen zu säubern, und vielleicht noch darüber, wohin es mich in diesem Sommer noch treiben könnte, denn hier in Recklinghausen ist coronabedingt nicht viel los.

Polderlandschaft

Wolken steigen über die Dünen

Und eine Mühle fand ich auch noch bei meinem Fahrradausflug nach Sluis, der Kreisstadt. Dort war Markt und ich ging noch in ein paar Läden, allerdings freiwillig mit Maske, weil es doch ziemlich voll war.