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Pontorson oder das Geheimnis der Salzschafe

Nachdem ich am Sonntag nach Pontorson joggen war, musste ich nochmal mit dem Fahrrad hin, um einzukaufen und das Städtchen in Ruhe zu betrachten. Das sind übrigens die 4 km in die andere Richtung ab dem Campingplatz in Beauvoir, weg vom Mont Saint Michel, das Städtchen, in dem ich bei meiner Ankunft hier schon einmal eingekauft hatte.

 

Ich kam mittags an, die beiden kleinen Supermärkte hatten zu, es gibt laut Google noch einen Lidl, der aber 2 km entfernt an der Hauptstraße lag und das sparte ich mir, denn ich wollte nicht viel kaufen. Dann esse ich eben eine Kleinigkeit, bis die Läden öffnen, dachte ich. Es gab zwar ein gutes Restaurant, aber ich wollte eine Kleinigkeit. Und die gab es einfach schlicht nicht. Vor einer Art irischem Pub hätte ich draußen sitzen können, wenn die Tische nicht besetzt gewesen wären. Ich kreiste ein bisschen darum herum, und tatsächlich um kurz vor zwei waren beide Tische frei. Als ich mich setzte, sagte die Bedienung mir, ich dürfte aber nur 5 Minuten sitzen. Die Küche sei jetzt zu. Dann nehme ich ein Eis, sagte ich, das reicht mir. Die Kneipe nannte sich unter anderem „Salon de thé, glaces…“ Das ginge auch nicht, wenn die Küche zu ist. So stand ich wieder auf, hatte aber inzwischen Hunger, die Bäckerei hatte ebenfalls noch zu. Und überall hingen von der Straße die Papierschafe, die an das schon ausführlich beschriebene Salz-(Wiesen)-Schaf erinnern sollen. Ich fotografierte die bunten Schafe, aber das sättigte mich nicht. Ich fand dann an einer libanesischen Dönerbude ein Eis aus der Truhe, das war sehr weich und sehr teuer. Und dann machte die Bäckerei auf und ich kaufte ein Gebäckstück. Die Läden öffneten nun auch. Schnell kaufte ich noch etwas für den Abend, machte mich auf den Rückweg. Ich hatte gedacht, dieses Pontorson wäre ein schönes Städtchen, aber es schien mich nicht leiden zu mögen. 

 

Auf einer Bank, bereits auf dem Rückweg am Fluss Couesnon, ließ ich mich nieder und aß das Salzgebäckstück und trank dazu eine kalte Cola, und dann ging es mir gut. Ein Frosch quakte irgendwo hinter mir, ich freute mich über seine Gesellschaft und er sich vielleicht über meine, wer weiß.

 

 

Am letzten Tag meines Aufenthaltes hier fuhr ich zur historischen Windmühle und fotografierte sie. Am Abend kochte ich eine Tomatensuppe und trank ein Bier an der Bar, wobei ich mit zwei Frauen ins Gespräch kam. Sie schienen mir ein paar Jahre jünger als ich, waren mit Fahrrad (ohne Motor) und Zelt unterwegs. Sie kamen bereits von Rennes und wollten die Normandieküste entlang bis Dünkirchen, also bestimmt 500 km. Ich habe sie bewundert und gleichzeitig beschlossen, dass ich das in meinem Leben nicht mehr mache. Nicht nur wegen der brutalen Radtouren am Tag, ich werde auf keinen Fall meinen Rücken danach noch in der Nacht auf einer dünnen Unterlage in einem Zelt malträtieren. 

 

Auf den Fotos sieht man nochmal die Schafe über der Straße schweben, deren Ankündigung auf einem Plakat, wobei die Schreibweise hier noch schlechter verständlich ist: "Freitags Vorgesalzenes", kann auch heißen "Freitags Salzwiese", wobei das Schaf bildlich dargestellt ist. Etwas genauer steht es auf dem Foto daneben. 

Darunter die Kirche von Pontorson und die Windmühle.