Heute Morgen schaute ich mir zuerst die Wunde am Arm an. Es ist da noch ein Stück offen und gibt Sekret ab. Also die Creme aus der Apotheke drauf und schnell wieder zupflastern, was aber hieß, lieber nicht ins Wasser.
Ich machte große Wäsche, dann lungerte ich noch ein bisschen rum und schaute eine Fahrradkarte an, die ich vom Touristeninfo-Zentrum mitgenommen hatte. Ich wollte mehr von dem Nationalpark Delta del Po sehen, irgendwo sollte es eine Lagune und sogar Flamingos geben.
Ich hatte die Idee einer Richtung, fuhr dort entlang, durch die Reisfelder, und kam an den Fluss Reno. Dort war ich früher schon einmal gewesen, hatte aber jetzt die Erkenntnis, dass das tatsächlich ein Fluss ist, der parallel zum Kanal verläuft. Ich fuhr weiter als am Tag zuvor und traf vor einer dieser Anlegestellen für die Fischernetze einen Mann. Den fragte ich, wo ich überhaupt bin. Wir stellten beide fest, dass die Radkarte von der Touri-Info nicht korrekt war. Also doch lieber Google nehmen, warum ich auch immer auf altmodische Karten reinfalle, das ist das Alter. Auf der anderen Seite des Flusses sei die Lagune mit den Flamingos, sagte er. Also ganz nah! Aber man komme sehr schlecht mit dem Fahrrad auf die andere Seite, sagte er. Er machte ein Foto von mir auf dem Steg. Der würde nicht einbrechen, sagte er, wobei ich das nur glaubte, weil er dabei stand.
Ich startete dann zwei schweißtreibende Fehlversuche, um auf die andere Seite des Reno zu kommen. Über die Brücke geht eine Hauptverkehrsstraße, die hat aber einen Randstreifen. Als ich das sah und dann nach einem weiteren Fehlversuch (ich blieb zu lange auf der Hauptstraße) einen kleinen Weg wieder direkt zum Fluss fand, nun auf der anderen Seite, sah ich die große Lagune. Und ich entdeckte tatsächlich eine kleine Gruppe der rosa Flamingos. Ich hatte es geschafft!! Leider waren die Flamingos sehr weit weg und man kann sie auf dem Foto nur ahnen.
Ich war heute über 20 km mit dem Fahrrad unterwegs, bei 32 Grad, aber ich finde, der Ausflug hat sich gelohnt. Endlich fand ich die berühmte Lagune. Auf dem Rückweg fand ich noch eine Bude, wo ich eine Cola kaufen konnte. Und in Casalborsetti hatte ich gestern schon eine kleine, aber feine Eisbude entdeckt. Die steuerte ich ebenfalls noch an, und dann fuhr ich zurück zum Campingplatz, nach Meer letzend. Ich würde mich reinstellen oder reinsetzen und den linken Arm wieder hochhalten. Das hat dann aber nicht ganz geklappt. Ich bin einfach geschwommen, das Wasser erschien mir ein bisschen erfrischender als am ersten Tag. Die Wunde brannte erst nach einer Zeit, aber nicht mehr so schlimm. Salzwasser soll ja auch heilen.
Auf dem Hinweg, der durch einen Pinienwald führt, steckte ich ein paar Pinienzapfen ein. Einige der Bäume sind abgestorben. Ich überlegte, ob sie ihr normales Alter erreicht haben oder ob ihnen zu warm oder zu trocken geworden ist. Leider kann ich sie nicht fragen, ich erzählte ihnen jedoch stumm, dass einige ihrer Kinder in meinem Keller liegen und schon ganz oft Adventskranzschmuck waren. Denen werde ich im Winter erzählen, dass es ihren Müttern leider nicht so gut geht.
Unten:
Die Pinien, ich auf dem Steg, nochmal Blick auf den Fluss von einem anderen Steg, und unten die Lagune auf der anderen Seite des Flusses, unten in der Mitte sind die Flamingos mehr zu ahnen als zu sehen.