Seit Sonntag bin ich in Klausen, direkt unter der Brennerautobahn, die man auf dem Foto rechts neben dem Kirchturm vorbeilaufen sieht, die man aber kaum hört, weil sie hoch oben über dem Campingplatz verläuft. In Bozen und Umgebung war nichts mehr frei, obwohl im Rest Italiens das kein Problem ist Anfang September.
Klausen hat eine historische Altstadt, durch die der Eisack fließt. Am Sonntagmittag floss der Fluss gemütlich vor sich hin, einige Inseln in seiner Mitte frei lassend. Dieses Städtchen ist ein Dorf, aber man kann viel kaufen, Dirndl sogar für Kinder, Lederhosen, geschnitzte Heiligenbilder, und auch was zu essen. Ich bin noch nicht über die österreichisch-italienische Grenze gefahren, trotzdem bin ich in Österreich, irgendwie. Ich habe bereits essbares Brot gefunden, dafür vermisse ich die verschiedenen Arten der Vorstufen von Mozzarella.
Am Sonntagnachmittag fing es an zu regnen, in der Nacht stark, und es hörte erst gestern Vormittag wieder auf. Die Temperatur war angenehm und es kam immer mehr die Sonne durch, so dass ich Joggen ging. Es gibt einen schönen Weg am Eisack entlang. Den nahm ich Richtung Brixen, also flussaufwärts Richtung Österreich. Der Fluss war nach dem Regen sehr voll, das Wasser floss reißend Richtung Bozen in die Etsch.
Am späteren Nachmittag ging ich sogar noch in den kleinen Swimming Pool, der allerdings nach der Regennacht sehr kalt war. Ich sonnte mich, bis die Sonne hinter dem gegenüberliegenden Berg verschwand und dachte kurz an Reinhold Messner, der unbedingt auf alle Berge klettern musste, weil in seinem Tal hier irgendwo in dieser Gegend (tatsächlich in Brixen) die Sonne immer so schnell weg war.
Allerdings hatte auch ich Lust, am nächsten Tag, also heute, auf den gegenüberliegenden Berg zu steigen. Dort thront hoch oben auf einem Felsen das Kloster Säben mit einer Kirche. Es ist ein Wallfahrtsort. Nach dem Frühstück ging ich da also rauf. Ich möchte mich dabei nicht ganz mit Reinhold Messner vergleichen, denn diesen Berg bis zum Kloster hat man in einer guten halben Stunde bestiegen. Aber es ist sehr steil. Ich brauchte in Wirklichkeit länger, weil ich unterwegs immer wieder stehen bleiben musste, um die Landschaft zu bewundern und Fotos zu machen.
Jetzt ist Nachmittag, es ist leicht bewölkt bis sonnig. Ich genieße meinen letzten Urlaubstag. Für morgen habe ich mir ein elektronisches Eintags-Mautticket für Österreich bei der Asfinag gekauft (das ist die Gesellschaft, die die österreichische Autobahn betreibt). Deswegen muss ich auf jeden Fall morgen los. Ich will bis Heilbronn fahren, also über Stuttgart, damit ich die A45 umfahren kann. Dort gibt es einen Stellplatz bei einem Winzer, den ich anfahren werde. Und übermorgen fahre ich dann nach Recklinghausen, und das ist dann das Ende einer langen Reise durch viele Gegenden Italiens.
Fotos: Das Kloster oben auf dem Felsen, der Eisackfluss, Berglandschaften, beim "Aufstieg" gesichtet, und Klausen von oben. Und von dem Wein werde ich gleich noch einen Abschiedsschluck trinken.